Nach einem halben Tag ungeplantem Aufenthalt an der versteckten Düne geht es endlich weiter Richtung Wüste. Der Nissan Patrol wird weiter repariert und das Team Jost, ein Guide, sowie Falk von den Orgs bleiben zurück um nach der Reparatur zu uns aufzuschließen.
Wir fahren in Kolonne auf mal mehr, mal weniger guten Asphalt-Bändern, die stellenweise stark vom Sand überweht sind.
Außer dem Ralley-Tross sind nun nur noch LKWs auf der Straße zu sehen, bei denen man Sorgen um die Fahrtauglichkeit macht, weil entweder die Hinterachse um einen halben Meter versetzt ist oder Lichter und ganze Frontscheiben fehlen. Überladen sind sie durchweg.
Nach ca. 280 km und etlichen Zwischenstops zum Sammeln und Austreten, biegen wir kurz vor Sonnenuntergang vom Teerstreifen ab und werden sogleich ins kalte Wasser geworfen bzw. in den warmen, weichen Sand geschickt. Es gibt die ersten Einsandungen. Auch Thorsten im Passat erwischt es, weil er von langsam fahrenden Allradern und Transportern geblockt wird und den für die PKW so nötigen Schwung nicht nutzen kann. Etwas zu viel Gas am Ende und es geht nicht mehr nach vorn sondern nur noch nach unten. Ich kann im Benz ganz gut durchkommen und parke auf einem festeren Stück Boden mit allen anderen ab, schnappe mir eine Flasche Wasser und laufe los. Zurück bei den Sandopfern, ca. ein knappes Dutzend Fahrzeuge, sind schon etliche Leute am buddeln, schieben und ziehen.
Torsten von den Orgs gibt nützliche Tipps, was zu tun ist um die Autos auszusanden: Reifendruck runter, Räder beim Anfahren nicht durchdrehen lassen, mit Kupplung und Gas spielen und beim geradeaus Fahren im tiefen Sand klitzekleine Lenkbewegungen machen.
Die tiefer eingegrabenen Fahrzeuge werden im Stand kräftig hin und her geschaukelt, damit mehr Sand unter die Räder fließen kann, bevor es ans Schieben und Ziehen geht. Alle in der Nähe helfen mit. Auch als Mr. Pommeroy frei ist - Reifendruck ist nun bei 0,9 Bar - stellen wir ihn unmittelbar auf festerem Sand ab und ziehen die übrigen PKW und Kleinbusse an 20 m langen Seilen heraus. Endlich mal etwas Bewegung nach dem vielen Herumsitzen!
Gleich hier werden wir auch campen, da die Sonne bereits den Horizont berührt und es im Vergleich zu Deutschland sehr schnell dunkel wird.
Campingtisch und -Stühle raus, Kocher für das Abendessen anwerfen, Zelte aufstellen und natürlich das wohlverdiente Etappenbier trinken. Bei Ms. Winterbottom, unserem Benz, lassen wir auch noch Luft aus den Reifen auf ca. 1,1 Bar. Wir reden noch lange mit Leuten aus anderen Teams. Alle freuen sich, jetzt endlich offroad in der Sahara zu sein. Falk von den Orgs macht seine Runde durchs Fahrerlager, prostet uns zu und kündigt das morgendliche Briefing für 9 Uhr mit "scharfem Start", d.h. baldiges losfahren danach, an.
Feierabend!